Make-up als Katzenbesitzer:in, oder: Ein Vorteil der Maskenpflicht, den kaum einer sah
Vielleicht kennst Du das. Als Katzenbesitzer:in (in Wahrheit besitzt Sie Dich, nicht umgekehrt) hast Du zu tun, was Deine Katze will. Möchte sie fressen, hast Du sie zu füttern. Hat sie Durst, hast Du ihr gefälligst den Wasserhahn von Waschbecken und/oder Badewanne aufzudrehen und daneben zu stehen, bis Madame / Monsieur genug getrunken hat. Das Klo muss am besten drei Sekunden nach dessen Benutzung gesäubert werden, wobei es nach der Säuberung umgehend wieder durch Benutzung markiert werden muss. Und wenn die Katze schmusen will, dann wird geschmust. Da gibt es auch keine zwei Meinungen, keine Alternativen, keine Kompromisse. Es wird geschmust.
Nun ist das, zumindest bei meiner Katze, so eine Sache. Diese Katze, genannt Schühchen, ich unfassbar verschmust. Müsste sie sich zwischen Futter und Schmusen entscheiden, die Entscheidung würde ganz klar „Schmusen“ lauten. Und daher hängt sie auch die meiste Zeit, wenn ich Zuhause bin, auf mir bzw. neben mir rum. Sei es, dass sie auf meinen Schultern sitzt, während ich arbeite, mir um die Beine streicht, während ich koche, oder sie auf meiner Brust sitzt, wenn ich auf dem Sofa liege. Das macht sie besonders gern und besonders inbrünstig. Denn sie sitzt nicht einfach auf meiner Brust. Sie liegt dort, breit über meinen kompletten Oberkörper verteilt, drückt mir ihr Gesicht in mein Gesicht, lässt sich die dicken Backen mit meiner Nase kraulen und – schleckt mir mit Vorliebe meine Foundation aus dem Gesicht. Nachdem meine Foundation dann zur Hälfte entfernt ist, springt sie auf und verschwindet, ohne mich auch nur noch eines Blickes zu würdigen.
Und ich sitze dann da mit meinem Terminator-Gesicht, die eine Gesichtshälfte noch makellos, die andere vollkommen zerstört. Und mit unfassbar vielen Katzenhaaren im Gesicht, die am Rest der vorhandenen Foundation fester kleben als Pumuckl an Meister Eders Kleister. Und das ist dann der Todesstoß für mein einst schönes Make-up. Zunächst kratze ich einfach an allen Stellen im Gesicht, die Dank der Katzenhaare schlimmer jucken als Röteln, was wundervolle Kratzspuren in meiner Foundation hinterlässt. Da das grundsätzlich niemals eine Besserung bringt, stelle ich mich irgendwann vor den Spiegel und versuche, mit meinen Fingernägeln jedes einzelne Haar aus meinem Gesicht zu entfernen, mit der Folge, dass ich edle Halbmond-Fingernagelabdrücke in der Foundation hinterlasse.
Sämtliche anschließenden Reparaturversuche sind selbstredend zum Scheitern verurteilt. Früher hätte ich in diesem Zustand nicht mehr das Haus verlassen können. Aber in Zeiten der Maskenpflicht? Hey – mein Augen-Make-up sitzt nach wie vor perfekt (außer, Schühchen hat sich auch hier mit ihrer rauen Zunge ausgetobt), also: Maske auf und los geht’s!
Schühchen meint übrigens, es sei ihr gutes Recht, meine Foundation zu zerstören, wie es ihr beliebt. Immerhin habe sie unter Einsatz all ihres Könnens auch dazu beigetragen, sie aufzutragen …
Solltest Du etwas mehr über Schühchen erfahren wollen, habe ich hier eine ganze Serie von Artikeln verfasst, über das erste Kennenlernen über ihre größten Abenteuer bis hin zu ihren Katzenbabies.